Magst du dich?
'Das ist eine wichtige Frage. Ich muss mein ganzes Leben mit mir verbringen. Du musst dein ganzes Leben mit dir verbringen. Da ist es doch gut wenn wir uns mögen, wenn wir eine liebevolle und fürsorgliche Beziehung mit uns selbst haben. Ich glaube, dass wir uns zu wenige Gedanken über die Beziehung zu uns selbst machen. Tara Brach beschreibt in ihrem Buch ‚Radical Acceptance‘ wie sehr es ihr Leben veränderte als sie als junge Frau bemerkte, dass sie sich selbst nicht mochte und dann begann, sich mit sich selbst anzufreunden. Heute ist sie eine international anerkannte Lehrerin für Selbstakzeptanz und Selbstmitgefühl. Besonders für uns Frauen ist es oft einfacher uns um das Wohlergehen anderer zu kümmern. Das fiel auch mir immer einfach. Gerne kümmerte ich mich um die Gefühle und Bedürnisse anderer, hatte aber keinen Zugang zu meinen eigenen. Ich kannte sie gar nicht. Ich dachte alles wäre in Ordnung und mir ginge es gut. „Magst du dich?“ Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir uns diese Frage beschäftigen, denn dadurch kann in uns etwas angeregt werden, das unsere Aufmerksamkeit auf den wichtigsten Menschen in unserem Leben richtet. Anstatt uns selbst kennen und lieben zu lernen, bemühen wir uns eher darum, dass andere uns mögen. Wir passen uns an, haben Angst vor Zurückweisung. Wir wollen, dass andere uns bestätigen, dass wir interessant, liebenswert, kompetent, schön, attraktiv ... sind. „Magst du dich?“ Diese Frage möchte ich in die Welt hinausschicken und wenn sie dich erreicht, würde ich mich freuen, wenn du dir ein wenig Zeit nimmst sie in deinem Herzen zu halten und auf die Antwort zu lauschen. Schreib doch einen Kommentar und erzähle mir davon wie es dir mit dieser Frage geht. Da würde ich mich sehr freuen.
1 Comment
Loslassen, Entspannen, die Seele baumeln lassen hört sich irgendwie einfach an, so als könnte das jeder.
Ich habe mir darüber eigentlich nie Gedanken gemacht. Erst in den letzten Jahren, als ich Stress und Trauma besser verstanden habe, wurde mir klar, dass das mit dem Entspannen gar nicht so einfach ist. Ich hatte zwar bemerkt, dass ich nie wirklich zur Ruhe kommen konnte, aber warum das so ist und was ich dagegen tun könnte war mir nicht klar. Eigentlich ist es ja klar, dass Entspannug wirklich wichtig ist, wenn man bedenkt, wie schnelllebig unser Zeitalter geworden ist und wie viele Belastungen und Herausforderungen wir meistern müssen. Ich konnte aber bei mir und anderen beobachten, dass die innere Unruhe und der innere Antreiber die Oberhand hatten und der Enspannung wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Wie funktioniert Entspannung? Anspannung und Entspannung werden von unserem autonomen Nervensystem (ANS) reguliert. Unser ANS reguliert viele lebenswichtige Vorgänge in unserem Körper. Es besteht aus drei Teilen. Das Enterisches Nervensystem (ENS) – das Nervensystem des Magen-Darm-Trakts, können wir hier ausser acht lassen. Interessant sind jedoch Symphaticus und Parasympathicus. Der Teil des autonomen Nervensystems, der für unsere Entspannung zuständig ist, ist der Parasympathicus, der auch Entspannungsnerv genannt wird. Sein Gegenspieler ist der Sympathicus auch Stress- oder Spannungsnerv genannt. Diese beiden arbeiten in gegenseitiger Ergänzung (meist antagonistisch, manchmal auch synergetisch). Unser Nervensystem ist uralt. Es stammt aus einer Zeit, als Menschen vor Säbelzahntigern flüchten mussten. Es gab also nur selten Stresssituationen. Heute ist das anders, wir leben in einer Welt, die uns mit Reizen, Belastungen und Anforderungen überflutet. Wir müssen nicht vor Tigern fliehen, aber wir werden ständig angetrieben mehr zu leisten, mehr zu hasten; wir rennen Terminen hinterher und haken To-do-Listen ab. Stress ist ein ständiger Begleiter und wirkliche Entspannung rückt in die Ferne. Selbst wenn wir uns die Zeit nehmen zu entspannen, bedeutet das oft, dass wir uns mit einer anderen Aktivität beschäftigen. Wir schauen uns einen Film an, verfangen uns im Netz von Facebook und Co, oder gehen einfach zum Kühlschrank um eine Pause zu machen. Dabei kommt unser überreiztes Nervensystem nicht wirklich zur Ruhe, aber da wir tiefe Entspannung vielleicht gar nicht kennen, fällt uns das nicht auf. Bei mir war das auf jeden Fall so. Erst nachdem mir klar wurde, dass ich lernen musste mich zu entspannen und auch regelmässig die natürliche Bauchatmung angewandt hatte, kam ich zu dem Punkt, wo ich spürte: „Ah, so fühlt es sich an, wenn mein Körper und Geist wirklich entspannt sind.“ Was können wir tun um in die Entspannung zu kommen? Den Vagus Nerv aktivieren – in der Ruhe liegt die Kraft Der Vagus Nerv ist der längste und somit wichtigste Nerv im Parasypathicus, dem Enspannungsnerv. Das autonome Nervensystem funktioniert ohne unser bewusstes Zutun. Wir können es aber trotzdem in einem gewissen Maße beeinflussen. Wenn wir den Vagus Nerv aktivieren, hilft uns das, zur Ruhe zu kommen. Zur Ruhe kommen bedeutet auch, dass wir neue Kraftreserven aufbauen können. Ein überlastetes Nervensystem verfängt sich leicht in einer kräftezehrenden Stressspirale. Stress erzeugt Spannung in Körper und Geist und führt zur Ausschüttung von Stresshormonen, die auf Dauer unsere Immunabwehr schwächen. Im Stressmodus können wir keine Kraftreserven aufbauen. Dadurch bringt uns Stress immer leichter aus dem Gleichgewicht, was weiterhin an unseren Kräften zehrt. Diese Dynamik verstärkt sich immer weiter und kann sich mit innerer Unruhe, Schlafstörungen, Angstzuständen und einer vielzalhl von Gesundheitsproblemen bemerkbar machen. Wir sind dem aber nicht hilflos ausgeliefert. Wir können etwas dagegen tun. Wir können etwas tun, um unser überlastetes Nervensystem zu entlasten Inzwischen hat der Vagus Nerv, als Selbstheilungsnerv viel Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt zahlreiche Artikel und Bücher, die verschiedene Methoden erläutern, wie wir den Vagus und damit Entspannung und Selbstheilung aktivieren können. Ein aktiver Vagusnerv führt zu mehr innerer Ruhe und wirkt Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Depressionen entgegen. Die natürliche Bauchatmung Die natürliche Bauchatmung, die auch Zwerchfellatmung genannt wird, ist wohl die einfachste und effektivste Art den Vagus Nerv zu stimulieren. Ich bin begeistert vom Potential, das die natürlichen Bauchatmung für unser körperliches, emotionales und geistiges Wohlbefinden hat. Warum das so ist will ich dir gerne mitteilen. Anstatt nur Bauchatmung zu sagen, verwende ich lieber den Begriff natürliche Bauchatmung. Das Wort „natürlich“ beschreibt in gewisser Weise warum die Bauchatmung so wichtig und effektiv ist. Vieles in der Welt ist aus dem natürlichen Gleichgewicht geraten. Auch in unserer inneren Welt ist dieses natürliche Gleichgewicht oft gestört. Wenn wir Stress erleben neigen wir dazu flacher zu atmen. Das ist ganz normal. Es gibt noch viele andere Faktoren, die dazu beitragen, dass sich unsere Atmung verflacht und dass wir nur im oberen Lungenraum atmen, wobei sich unser Brustkorb hebt und senkt. Natürlicherweise fließt unser Atem aber auch in den unteren Teil unserer Lunge, was mit der Bewegung des Zwerchfells einhergeht und wodurch sich unser Bauch hebt und senkt. Bei kleinen Kindern kann man das gut beobachten, wenn sie schlafen. Das Zwerchfell spielt eine entscheidende Rolle dabei, den Vagus Nerv zu aktivieren. Es ist unser wichtigster Atemmuskel, der Unterhalb der Lunge, einem Fallschirm ähnelnd, die Brust- von der Bauchhöhle trennt. Durch den Speiseröhrenschlitz des Zwerchfells verlaufen auch die beiden Hauptstämme des Vagus Nerv. Wenn sich das Zwerchfell bei der Bauchatmung hebt und senkt, streicht es am Vagus Nerv entlang, dadurch wird dieser automatisch aktiviert und gestärkt. Das bedeutet, dass sein Gegenspieler der Spannungsnerv herunterreguliert wird. Damit wird im gesamten Körper Entwarnung angesagt. Wir gehen oft davon aus, dass das Gehirn die Leitzentrale ist, die die Informationen und Befehle in den Körper aussendet. Neuere Forschungen haben allerdings festgestellt, dass nur etwa 20% der Informationen, die in den Nervenbahnen gesendet werden vom Gehirn zum Köper gehen und 80 % des Informationsflusses vom Körper zum Gehirn geleitet wird. Wenn wir also durch unsere Atmung den Vagus Nerv aktivieren, senden wir dem Gehirn die Information, dass alles im Grünen bereich liegt. Es ist Entwarnung angesagt und wir können Entspannen. ENDLICH ENTSPANNEN 😊 Es gibt nichts Gutes, außer man tut es Ich bin so ein starker Advokat für die natürliche Bauchatmung geworden, weil ich ihre heilsamen Kraft am eigenen Leibe erfahren habe, nachdem ich angefangen habe meinem Stress mehr Beachtung zu schenken und entschlossen war etwas dagegen zu tun. In akuten Stresssituationen ist es ein gutes Notfallmittel einige tiefe Atemzüge zu nehmen, den Atem tief einfließen zu lassen und ganz langsam wieder, am besten durch den leicht geöffneten Mund, auszuatmen. Bestimmt hast du davon auch schon gehört und wendest das bewusste, tiefe Atmen in solchen Stressmomenten auch schon an. Ich erinnere mich an eine Situation mit meiner Enkelin. Sie hatte Angst vorm Schwimmen in tiefem Wasser und geriet dabei leicht in Panik. Ich riet ihr beim Schwimmen langsam zu atmen und sich ganz auf den Atem zu konzentrieren. Die Wirkung davon hat sie total überrascht, denn die Panik verschwand und sie konnte mehrere Bahnen schwimmen. Neben dieser kurzfristigen Regulierung unseres Nervensystems, können wir mit der natürlichen Bauchatmung aber auch Stress aus unserem Körper ausleiten, der älter ist. Stress ist akkumulativ. Das heißt, dass er sich aufbaut oder anstaut, wenn er nicht nach einer Stresssituation ausgeleitet wird. Körperliche Bewegung hilft um Stress abzubauen. Ich denke, dass sich deswegen Joggen, Fitnesstraining, und andere sportliche Betätigungen so großer Beliebtheit erfreuen. Dabei geht es aber eher um eine Entladung des Stresses. Ich finde es aber auch wichtig Entspannung auf andere Weise zu praktizieren. Der positive Effekt von Meditation und Achtsamkeitsübungen ist inzwischen ja allgemein bekannt. Wenn wir uns hinsetzen und für etwa 5 Minuten, langsam und sanft die Bauchatmung praktizieren, kann sich unser Körper entspannen und beginnen auch alten Stress, der in unserem Körper eingelagert ist, abzubauen. Je länger wir auf diese Weise atmen, desto größer ist auch der Effekt, den wir damit erzielen. Auf diese Weise können wir es mit der Zeit lernen, wieder richtig zu entspannen, alten Stress zu entlassen und neue Kraft zu schöpfen. Die natürliche Bauchatmung wieder zu erlernen und auszuüben ist meiner Meinung nach eine wertvolle Investition für Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude. Ich hoffe, dass ich dich dieser Artikel inspiriert, es mal mit der natürlichen Bauchatmung zu probieren. Lebensfreude als Lebenselixier und Glaubensbekenntnis
Gestern sprach ich mit einer Freundin in Kanada. Sie hörte die Kirchenglocken, die bei mir im Hintergrund läuteten und sagte wie sehr sie diesen Klang mag. Ich erzählet ihr dann davon, dass ich vor kuzem endlich mal wieder in einer Kirche war und was mir dort klar wurde. Ich weiß nicht wie viele Jahre ich nicht mehr in einer Kirche gewesen war. Spiritualität hat zwar einen großen Stellenwert in meinem Leben, aber mit der Kirche und dem Gotteskonzept hatte ich so meine Schwierigkeiten. Auf dem Weg zum Einkaufen komme ich oft an der evangelischen Kirche vorbei und vor etwa zwei Wochen hatte ich den Impuls hineinzugehen, als ich ein Schild sah, das darauf hinwies, dass die Kirche geöffnet ist. Es tat gut, ganz alleine, in diesem großen stillen Raum zu sein. Allerdings wurde der Altarraum von einem riesigen Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus dominiert. Das lenkte meine Gedanken zum Konzept des Märtyrers. Damit meine ich, ganz allgemein, die Bereitschaft für das zu sterben woran man glaubt oder wofür man einsteht. Irgenwie tauchte in mir ein neuer Leitgedanke auf. Ich spürte, dass es an der Zeit ist mit dem Aufopfern aufzuhören und statt dessen mit vollem Herzen und all unserer Kraft für das einzustehen was uns wichtig ist. Ich weis, dass viele von den Frauen, die ich kenne, die Last der Welt auf ihren Schultern spüren. Auch ich selbst habe sie mehr oder weniger bewusst mit mir herumgetragen und bemühe mich sie immer mehr gehen zu lassen. Mit dieser Last kommen wir nicht gut voran. Sie raubt uns unsere natürliche Lebensfreude. Ich glaube, dass genau diese Lebensfreude der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben ist. Also nicht mehr sterben für das, woran wir glauben, sondern voll und ganz LEBENDIG SEIN für das, woran wir glauben. Immer bewusster zu werden und mich mit freudvoller Lebendigkeit fürs Leben und eine lebenswertere und nachhaltigere Zukunft einzusetzen, ist der Weg für den ich mich entschieden habe. Once a young woman said to me, “Hafiz, what is the sign? of someone who knows God?”
I became very quiet, and looked deep into her eyes, then replied, “My dear, they have dropped the knife. Someone who knows God has dropped the cruel knife that most so often use upon their tender self and others.” Vor Jahren habe ich diese kleine Geschichte von Hafiz gehört. Seitdem begleitet sie mich als Leitgedanke in meinem Leben. Hier meine deutsche Übersetzung: Eines Tages kam eine junge Frau zu mir und sagte:: „Hafiz, sag mir, was ist das Zeichen? Wie erkennt man, dass jemand zu Gott gefunden hat? Ich wurde ganz still, schaute ihr tief in die Augen und antwortete dann: „Gute Frau, Sie haben das Messer der Grausamkeit fallen lassen. Jemand der Gott erkannt hat, hat das Messer der Grausamkeit fallen lassen, das viele von uns, so oft gegen ihr eigenes zartes Wesen oder gegen andere, richten.“ Wir leben in einer Welt, in der Grausamkeit leider normal ist. Die Art und Weise wie wir unsere Erde ausbeuten, ist grausam. Jede Form von Ausbeutung ist grausam. Auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen gibt es viel Grausamkeit und wenn wir uns selbst gegenüber selbstkritisch und abwertend sind, dann ist das meiner Meinung nach, auch eine Form von Grausamkeit. Natürlich hat die Grausamkeit, die es in unserer Welt gibt, zahlreiche Usachen und Ausprägungen. Ich möchte mich hier nur mit einem Aspekt befassen. Grausamkeit deutet auf Gefühllosigkeit hin. Wir sind fühlende und mitfühlende Wesen. Wenn wir mit unseren eigenen Gefühlen verbunden sind und auch unsere natürliche Fähigkeit des Mitgefühls in uns entwickelt ist, dann wird es uns schwer fallen grausam zu sein. Aber wir können unsere Gefühle unterdrücken, von ihnen abgetrennt sein, oder in einer emotionalen Erstarrung gefangen sein. Das ist nicht unsere Schuld. Wir leben in einer Kultur, in der unsere mentalen Fähigkeiten, das analytische Denken, die rationale Herangehensweise gefördert und trainiert werden. Im emotionalen Bereich und bei der sozialen Kompetenz, sieht das anders aus. Obwohl genau dieser Bereich maßgeblich dafür verantwortlich ist, wie glücklich, zufrieden und erfolgreich wir im Leben sind, ist es uns selbst überlassen, damit klar zu kommen. Es gibt natürlich viele Informationen und Hilfeleistungen, die uns zugänglich sind, aber wir müssen Eigeninitiative aufbringen, um uns mit diesen Themen zu befassen. Vor vielen Jahren hatte ich das Buch, „Fühlen will gelernt sein“ von jeanne Segal. Ich fand den Titel sehr treffend. Damals begann ich gerade erst aus meiner emotionalen Erstarrung aufzuwachen. Das Buch half mir zu verstehen, dass es Zeit, Geduld und Fokus braucht, um mit unseren Gefühlen in Kontakt zu kommen und eine gesunde Beziehung zu unserer Gefühlswelt herzustellen. Weicher, herzlicher und offener zu werden hat mir geholfen, die Härte von Selbstkritik und Selbszweifeln zu entschärfen. Selbstmitgefühl zu kultivieren, führte dazu, dass ich liebevoller mit mir selbst umgehen koonnte und dadurch wurde eine Gesundung in vielen Bereichen meines Lebens eingeleitet. Wenn ich jetzt in meinem Leben mit schwierigen Situationen konfrontiert werde, kann ich darauf vertrauen, dass ich mir selbst mit Mitgefühl und Achtung zur Seite stehe. In einer Welt stetigen Wandels und wachsender Herausforderungen ist das ein stabilisierender Faktor und eine große Hilfe. Herzlichst Sanjara Eine gute Freundin erzählte mir, dass sie jetzt schon eine Weile Unterricht in der Alexandertechnik erhält.
Ein Freund, der Lehrer für die Alexandertechnik ist, hatte ihr einmal eine Sitzung gegeben. Sie wurde gedehnt und gestreckt und nach der Sitzung fragte er sie wie sich fühle. Ihre Antwort war: „Total schief und krumm“. Nach der Sitzung war sie gerader, in einer mehr natürlichen und gesunden Haltung. Da diese gesundere Haltung aber vom dem was für sie der Normalzustand war, abwich, fühlte sie sich krummer. Ich fand diese Geschichte so interessant, weil sie aufzeigt, dass das, was uns normal erscheint und uns vertraut ist, sich also irgendwie gesund anfühlt, tatsächlich aber schief und krumm sein kann. Andersherum gilt das gleiche: Wenn wir uns aus dem schief und krumm herausbewegen und aufrichten, gerader und gesünder werden, kann sich das ganz schön ungewohnt, unbequem, eben schief und krumm anfühlen. In unserer heutigen Welt gilt vieles als normal was nicht gesund ist. Ein Aspekt davon ist der 24/7- oder Rund-um-die-Uhr-Modus. Wir leben in einer Kutur der Hyperaktivität. Wenn wir es gewohnt sind immer aktiv zu sein, von einem Termin zum nächsten zu hasten, dann kann es sich ganz fürchterlich schief und krumm anfühlen wenn wir versuchen zu entspannen und langsamer zu treten. Deshalb kommen wir vielleicht erst mal gar nicht auf die Idee, dass wir Ruhe und Entspannung mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Und wenn wir es tun, wenn wir still sitzen und vielleicht meditieren wollen, oder bewusstes Atmen üben wollen, dann kann sich das ganz schrecklich anfühlen. Tausend Dinge kommen in den Kopf und wir wollen aufspringen. Rumsitzen und nichts tun ist doch nur Zeitverschwendung. „Heilen heißt, uns aus unserer Komfortzone herausbewegen“ Krishnamurti sagte, dass wir uns aus unserer Komfortzone herausbewgen müssen, um heil zu werden. Das mag zwar einleutend sein, aber gefühlsmäßig neigen wir doch viel eher dazu, uns in unsere Komfortzone zurückzuziehen um zu heilen. Deshalb würde ich auch eher sagen, dass wir unsere Komfortzone erweitern müssen um zu heilen. Unsere Komfortzone ist ein ganz wichtiger Schutzraum. Wir brauchen diesen sicheren Raum um uns dem Schmerz, der Verwundung, zuwenden zu können. Das ist ein wichtiger erster Schritt um emotionale Wunden heilen zu können. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens im "Tut-gar-nicht-weh-Modus" verbracht. Weil ich diesen Schutzraum für meinen emotionalen Schmerz in der Kindheit nicht entwickeln konnte, fiel ich in die emotionale Erstarrung. Ich habe kaum noch etwas gefühlt. Diese Gefühllosigkeit hat mich vor der Intensität weiterer Schmerzen bewahrt und wurde zum Normalzustand. Ich habe sie also gar nicht bemerkt. Erst als ich im mittleren Alter langsam anfing aus dieser emotionalen Erstarrung zu erwachen, bemerkte ich, wie sehr der Tut-gar-nicht-weh-Modus in mir verankert war. Dieses Erwachen dauert immer noch an. Ich sehe es als einen natürlichen Prozess des Wachsens und Heilens an. Ich genieße es dabei immer lebendiger, also gelassener und lebensfroher zu werden. Im natürlichen Prozess der Heilung ist es also erst mal wichtig, einen sicheren Rahmen für unsere Heilung zu haben. Beim nächsten Schritt geht es darum diesen sicheren Rahmen, die Komfortzone, zu erweitern, damit Heilung möglich wird. Es ist eine natürliche Schutzreaktion sich im Schmerz zusammenzuziehen. Doch nach dieser unbewußten, intuitiven Reaktion, können wir bewusst einen sicheren Rahmen wählen, um uns unserem Schmerz zuzuwenden. Wir können unser Herz für den eigenen Schmerz öffnen. Und dann geht es ums erkunden, ausdehnen, integrieren und neu orientieren, ums wachsen und heil werden. Auf diese Weise blockiert der Schmerz unsere Lebensenergie nicht, sondern er macht uns weiter, offener und lebendiger. Unser Herz kann leichter und weiter werden. 30. Juni 2019 Ich bin immer wieder überrascht wie leicht es passiert, dass ich das Wesentliche übersehe. Hier ein ganz aktuelles Beispiel: Vor zwei Tagen habe ich „Aladin" im Kino gesehen. Die alte Walt Disney Zeichentrickversion ist mir gut bekannt. Ich habe sie oft mit meinen Kindern geschaut als wir noch in Nigeria lebten und unsere Auswahlt an Videos sehr beschränkt war. Dann hörte ich von meiner Enkelin, dass es eine neue Kinoversion gibt, die sie ganz toll fand. Meine Tocher und mein Schwiegersohn waren auch beeindruckt von der Neuauflage. Obwohl ich eigentlich gar kein Interesse daran hatte den Film zu sehen, landete ich dann doch im Kino und lies mich auf Aladin ein. Ich muss zugeben, dass mich diese neue Version mit ihrer technischen Finesse auch in ihrenes sei Bann gezogen hat. Allerdings fand ich es ein zu großer Aufwand einen Film neu aufzulegen, der absolut die gleiche Geschichte erzählt, in dem die gleichen Songs gesungen werden, in dem alles eigentlich nur pompöser und aufwendiger ist. Das war meine Meinung nachdem ich den Film gesehen hatte. Erst am nächsten Tag fiel mir irgendwann ein, dass ich etwas ganz Wesentliches übersehen hatte. Meine Enkelin hatte mir erzählt, dass es im Film ein neues Lied gab, das von Jasmin gesungen wurde. Ich habe diese Stelle im Film auch gesehen und das Lied gehört, aber wie wesentlich diese Scene und dieses Lied den Film verändert haben, habe ich erst mal gar nicht wahrgenommen. Jasmin, die Tochter des Sultans bricht in der erwähnten Scene aus der traditionellen Rolle der gehorsamen Tochter aus. Sie weigert sich den Mund zu halten. Sie ist die neue Heldin. Wie konnte ich das übersehen? Ich kenne dieses Phänomen. Im Englischen heißt es „Inattentional Blindness“, auf deutsch wohl Unaufmerksamkeitsblindheit. Wenn wir auf etwas konzertriert sind, dann übersehen wir ganz leicht andere wesentliche Faktoren. (Hier gibt es einen interssanten Artikel dazu: https://www.anti-bias.eu/unconsciousbias/bias-effekte/invisible-gorilla-experiment/) Da ich also darauf konzentriert war all das zu registrieren, was mir im Film bekannt und vertraut war, übersah ich, dass sich die Grundaussage des Filmes geändert hatte. Jamin läßt sich nicht länger von überholten Regeln oder einem machthungrigen Bösewicht den Mund verbieten. Sie will sich für das Wohlergehen ihres Volkes einsetzen. Sie weiß, dass sie das auch kann und ist bereit alles dafür zu tun die Position einzunehmen, die ihr das ermöglicht. Wie konnte ich das nur übersehen? Mein Lebensweg hat mich doch auch an den Punkt gebracht, wo ich alles daran setze meine Stimme zu finden und sie in der Welt laut werden zu lassen. Der Weg bis zu diesem Punkt war nicht einfach.. Es war nicht einfach tiefsitzende, unbewusste, einschränkende Strukturen meiner Psyche aufzuspüren und zu verändern. Ich habe gelernt, dass der Weg das Ziel ist. Jeder Schritt zählt. Ich genieße es zu spüren wie ich mich immer freier und unbekümmerter durchs Leben bewegen und mich ausdrücken kann. Ich will meine Stimme für mehr Bewusstheit im Hier und Jetzt einsetzen, für mehr Achtsamkeit, Verständnis und Integration, für eine lebenswertere Zukunft, an der wir alle mitbauen können. Der Dalai Lama sagte, dass die Frauen der westlichen Welt die Welt retten werden. Ich glaube fest daran, dass es für die Heilung unserer Welt wichtig ist, dass wir Frauen uns unserer Kraft bewusst sind und sie einsetzen für das, was uns am Herzen liegt.
Ich glaube fest daran, dass die Welt durch unsere befreite Stimme bereichert wird, dass die Welt für eine lebenswertere Zukunft unsere Kraft, unsere Stimme, unser Engagement und unsere Entschlossenheit braucht. Wir können die Heldin in unserem eigenen Leben werden, Beschränkungen überwinden und neues Erkunden, nicht nur für unser eigenes Wohlergehen sondern auch für das Wohl der Welt. Für die meiste Zeit meines Lebens hatte ich das unterschwellige Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich hatte kein Geld, keine Ausbildung, war keine gute Mutter und schlank oder schön genug war ich auch nicht. Ich war mir dieser Gefühle, dieses Selbstbildes nicht wirklich bewusst und konnte sie deshalb auch nicht hinterfragen. Das ist nichts Ungewöhnliches. Vieles spielt sich unter der Oberfläche unserer bewussten Wahrnehmung ab und vieles nehmen wir als gegeben hin ohne es zu hinterfragen.
Da gibt es nur ein Problem. Dieses unterschwellige Gefühl der Minderwertigkeit oder gar Wertlosigkeit hatte tiefe Auswirkungen darauf wie ich mein Leben gestaltete, welche Entscheidungen ich traf, wie mich verhielt, wie ich mit meinen Kindern umging und was ich ihnen mit auf dem Weg gab. Es war ein wichtiger Wendepunkt auf meinem Weg der Bewusstwerdung und Heilung, dass ich dieses unterschwellige Gefühl endlich wahrnahm und hinterfragte. Ich merkte, wie sehr mich die Annahme, dass mit mir was nicht stimmte, daran hinderte im Leben ganz präsent zu sein und meine Fähigkeiten und Talente einbringen zu können. Es kam der Zeitpunkt, an dem ich bereit war aus meinem Dornröschenschlaf zu erwachen. Es kam kein Prinz, der mich wachküsste, aber ich gab mir selbst das Versprechen mir zur Seite zu stehen, mir selbst liebevolle Zuwendung zu schenken und zu lernen mich so zu akzeptieren wie ich bin. (Irgendwann brachte ich das dann in meinem Manifest der Selbstliebe zum Ausdruck.) Dieses Versprechen, mir selbst zur Seite zu stehen hat mein Leben grundlegend verwandelt. Der Prozess der Selbstakzeptanz und Bewusstwerdung rückte ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit und half mir Altlasten abzubauen. Dieser Prozess dauert immer noch an und das wird auch so bleiben. Ich werde immer weiter wachsen und reifen. Ich bin dankbar dafür, dass mein Herz immer leichter wird und ich immer unbeschwerter durchs Leben gehen kann. Irgendwann wurde mir auch klar, dass es sich bei „meinem Problem mit der Minderwertigkeit“ nicht nur um mein Problem handelte, sondern, dass dieses Problem sehr weit verbreitet war und erschreckend viele Menschen darunter litten sich nicht gut genug zu fühlen. Der englische Titel von Brene Browns erstem Buch brachte es auf den Punkt: „I thought it was just me (Ich dachte, das wäre nur bei mir so)“. Es ist ein Buch über Scham. Wenn wir uns minderwertig fühlen, kommt oftmals die Scham ins Spiel. Scham ist ein extrem unangenehmes Gefühl. Es nagt an der Wurzel unseres Selbstwertes. Also versuchen wir, das was uns minderwertig erscheint zu verstecken oder zu kompeniseren. Wir bemühen uns der Scham zu entkommen, aber genau dadurch hat sie uns im Griff. Je mehr wir uns bemühen, desto mehr verfangen wir uns im Spinnennetz der Scham. Das führt dann leicht dazu, dass wir dem Perfektionismus verfallen oder aufgeben und gar nicht versuchen, den Anforderungen des Lebens nachzukommen. Ich gehörte zu denen, die kraftlos in die Knie gingen. Ich will hier gar nicht weiter auf die Scham eingehen. Es ist ein wichtiges und komplexes Thema, das Brene Brown mit ihrer Arbeit und ihren Büchern ans Licht gebracht hat. Scham gedeiht nur im Dunkeln, wenn wir sie ans Licht bringen, verliert sie ihre Kraft. Ich möchte auf den Teufelskreislauf des „Nie Gut Genug“ eingehen. Unsere persönlichen Minderwertigkeitsgefühle sind tatsächlich ein Mosaikteilchen eines größeren Bildes. Unsere Aufmerksamkeit von unserem individuellen Mosaikteilchen abzuziehen und das größere Bild zu betrachten kann sehr heilsam sein. Für mich war es heilsam. Es ist eine natürliche Neigung von uns Menschen unsere Kräfte, unser Wissen und unsere Kreativität nutzbringend einsetzen zu wollen. Dieser natürliche Drang wird aber verzerrt, wenn wir in einem Umfeld leben, das stark konkurrenz- und leistungsorientiert ist. Unsere natürliche Kreativität wird eingeengt durch Normen und Vorgaben, unsere Leistung wird bewertet. Um erfolgreich zu sein, müssen wir nicht nur gut genug sein, sondern überdurchschnittlich gut. Denn nur das sichert unseren Weg nach oben, sichert uns Erfolg und sozialen Status. Um dazu zu gehören müssen wir zumindest gut-genug sein. Leider ist dieses gut-genug so schwer zu erreichen. Wir hasten dem gut-genug nach und bleiben im nie-gut-genug hängen. In einer Welt, die natürliche Rhythmen durch eine hyperaktive „rund um die Uhr“ Kultur erstetzt, hetzen wir durchs Leben, müssen immer mehr haben, immer mehr leisten, nach immer mehr streben. Wir hasten dem persönlichen und globalen Burnout entgegen. Durch Konsumzwang und einen ständig steigend Lebensstandard beuten wir die naürlichen Resourcen der Erde aus. Im ungehinderten „immer-mehr-Wahn“ bleiben die Natur und Menschen der unteren sozialen Schichten auf der Strecke. Als ich erkannte, dass meine persönlichen Minderwertigkeitsgefühle Teil dieser ungesunden immer-mehr und nie-genug Kultur waren, fiel es mir leichter sie zu hinterfragen. Dadurch, dass ich aus dem Teufelskreislauf des nie-genug ausstieg, leistete ich automatisch auch einen Beitrag zum kollektiven Bewusstseinswandel. Das war mir wichtig. Durch meine Selbstakzeptanz stärkte ich die Vision einer Welt in der alle Lebewesen geachtet werden. Selbstachtung und Selbstakzeptanz haben also absolut nichts mit Selbstzentriertheit oder Eigennutz zu tun, sie sind das Gegenmittel, das ein aus den Fugen geratenes System wieder ausbalanzieren hilft. Das Wohl dieser Erde und all ihrer Lebewesen liegt mir sehr am Herzen, deshalb mein Appell an dich: Wenn dieser Text dich erreicht und berührt hat, dann bitte ich dich dir einen Moment Zeit zu nehmen um tiefer in dieses Thema einzutauchen. Wie sieht es bei dir aus mit Selbstachtung, Selbstakzeptanz und Selbstliebe. In welchem Maße hast du dich aus den Fängen des nie-genug befreien können? Gibt es etwas, was du tun kannst um einen Schritt weiter gehen zu können auf dem Weg der Selbstakzeptanz. Ich bitte dich diesen nächsten Schritt zu gehen, nicht nur um dir selbst etwas Gutes zu tun, sondern auch um aktiv an einer lebenswerteren Zukunft für uns alle mitzubauen. Danke Da bin ich wieder, bei meiner Schwester in Walldorf.
Eigentlich hatte ich ganz andere Pläne. Ich hatte vor bis Ende Juli in Neuseeland zu sein, den August mit meiner Familie in Deutschland zu verbringen und im Herbst dann wieder nach Kandada zu fliegen, wo ich seit fast 9 Jahren lebe. Aber es ist anders gekommen. Meine Schwester ist das Herz und Rückrat unserer Familie. Als ich, vor fast zwanzig Jahren, mit meinen beiden Söhnen, nach 13 jährigem Aufenthalt in Nigeria, in Deutschland ankam, nahm sie uns auf. Auch als ich vor einigen Jahren in einer Beziehungskrise steckte, konnte ich bei ihr unterkommen. Na ja, da bin ich wieder. Erneut gibt es einen Umbruch in meinem Leben und ich bin dankbar hier sein zu können und mich neu ausrichten zu können. Meine liebe Schwester, ich danke dir dafür, dass du mir auch bei dieser Bruchlandung wieder zur Seite stehst. Es ist nicht einfach in diesem Blogartikel öffentlich von meiner erneuten Bruchlandung zu schreiben. Vieles in meinem Leben ist eher ungewöhnlich als der Norm entsprechend. Ich mag mein Leben und bin froh, dass ich mich auf die innere Erkundungsreise voll einlassen kann. Es ist aber auch peinlich mit 57 Jahren keine finanzielle Stabilität erreicht zu haben und mich mit der daraus folgenden Unsicherheit auseinander setzen zu müssen. Dass ich jetzt hier in Deutschland gelandet bin, fühlt sich an wie eine Bruchlandung. Aber ist es das wirklich, oder könnte es auch eine glückliche Fügung sein? Wenn ich ehrlich bin und die Scham zur Seite schiebe, dann kann ich sagen, dass ich froh bin hier zu sein. Es fühlt sich so an als wäre ich endlich bei mir angekommen und auch endlich bereit mit der Arbeit zu beginnen, die mir so sehr am Herzen liegt. Bei meiner Arbeit geht´s ums Herz, darum nenne ich sie ja auch herzenszentrierte Bewussheit. Allerdings geht es mir in erster Linie darum selbst mit offenem Herzen leben zu können. Mein Herz immer weiter zu öffnen, mich dem Jetzt, mir selbst, anderen Menschen und dem Leben allgemein immer bewusster zuwenden zu können, ist meine tiefste Sehnsucht. Dass ich jetzt längere Zeit in Deutschland bin, ermöglicht es mir auch, das was ich in der Ferne gelernt und erfahren habe, zu meinem Heimatland zurück zu bringen. Ich liebe die Westküste Kanadas und ich glaube, dass die Einsichten und Erlebnisse, die ich dort erlangt habe auch mit dem „spirt of the West Coast“ zu tun haben. Es weht dort nicht nur ein frischer Wind, weil es am pazifischen Ozean liegt, ich finde, dass dort auch eine geistige frische Brise dem Herzöffnen und Bewusstwerden neue Dimensionen verleiht. Auf jeden Fall beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben und ich bin gespannt, was es bringen wird. |
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